Wie wäre es, wenn du beim Kochen nur mal kurz auf den Balkon oder ans Fensterbrett gehen musst, dir ein paar frische Kräuter abschneidest und ins Essen tust? Besonders für Großstädter ist das doch ein Traum, oder?
Ich habe in den letzten Jahren in verschiedenen Großstädten der Welt gelebt und es vermisst, wie früher einfach mal in den Garten meiner Eltern zu gehen, um eine Handvoll Petersilie oder Basilikum abzupflücken.
Aus dieser Motivation heraus habe ich in den letzten Monaten auf meinem Balkon experimentiert. Ich habe verschiedene Erden, Samen, Töpfe und Dünger ausprobiert. Anfangs sind noch mehr Kräuter eingegangen als es tatsächlich bis in die Pfanne geschafft haben aber mittlerweile hat sich mein grüner Daumen entwickelt.
Eigene Kräuter anzubauen macht nicht nur Spaß, sondern gibt dir auch Gewissheit darüber, dass sie nicht mit Chemikalien hochgezogen wurden und die CO2-Bilanz von Mutti Erde durch weite Wege in den Supermarkt nicht verschlechtert haben. Und dazu sind Kräuter auch noch nährstoffreich. Genug Gründe also, um deinen eigenen Kräutergarten auf dem Balkon oder dem Fensterbrett anzulegen.
In einer dreiteiligen Serie möchte ich dir von meinen Erfahrungen und Recherchen mit einem eigenen Kräutergarten auf dem Balkon berichten. Los geht es im ersten Teil mit der Auswahl der passenden Kräuter und dem benötigten Zubehör.
Welche Kräuter wähle ich aus?
Genauso wie im Gartenbeet gilt auch für Kräuter auf dem Balkon, dass eine Mischkultur besser ist als eine Monokultur. Verschiedene Kräuter nebeneinander zu pflanzen ist gut für das Wachstum. Außerdem möchtest du dein Essen sicher nicht immer mit dem gleichen Kraut würzen. Beachten solltest du lediglich, welche Kräuter sich miteinander vertragen und welche überhaupt nicht miteinander können. Die folgenden Punkte würde ich bei der Auswahl der Kräuter beachten:- Überwintern: es gibt einjährige, zweijährige und mehrjährige Kräuter. Basilikum, Dill und Majoran sind einjährig. Petersilie kann auch im zweiten Jahr noch abgeerntet werden. Schnittlauch, Salbei, Oregano und Minze sind mehrjährige Kräuter. Überwintern können die meisten Kräuter an einem kühlen, frostfreien und hellen Ort wie dem Treppenhaus oder einem Mini-Wintergarten auf dem Balkon.
- Wasserbedarf: wenn du ständig vergisst, deine Blumen zu gießen, dann pflanze lieber viel kein Basilikum, Melisse oder Minze an, denn diese Kräuter sind extrem durstig.
- Sonne: generell brauchen mediterrane Kräuter viel Sonne, wobei heimische Kräuter eher im Schatten bzw. Halbschatten bleiben.
- Platzbedarf: einige Kräuter wie z.B. Melisse, Dill, Salbei, Estragon und Liebstöckel brauchen sehr viel Platz für die Wurzeln. Deutlich genügsamer sind da Basilikum, Petersilie und Dill. Grundsätzlich benötigen zwei- und mehrjährige Kräuter aufgrund des Wuchses mehr Platz.
- Sozialverhalten: ja, auch Kräuter können nicht alle miteinander. Die Faustregel lautet, dass Kräuter mit ähnlichem Nährstoffbedarf nicht nebeneinander eingepflanzt werden sollten. Ganz und gar nicht vertragen sich aufgrund des Wuchses die Kräuterpaare Pfefferminze und Kamille, Basilikum und Melisse, Thymian und Majoran, Estragon und Dill, sowie Fenchel und Koriander. Sehr gute Nachbarn sind Salbei und Oregano, Petersilie und Dill.