Endometriose OP – mein Erfahrungsbericht, Bauchspiegelung wegen starker Regelschmerzen

von | Okt 3, 2020 | Körper und Geist | 4 Kommentare

>> Normalerweise behandeln wir solche Themen nicht auf diesem Kanal. Doch ich hoffe damit vielleicht der ein oder anderen Frau zu helfen. <<

Vorab – ich habe keine medizinische Ausbildung gemacht, dies hier ist lediglich mein Erfahrungsbericht mit Endometriose. Also die mögliche Ursache warum ich starken Regelschmerzen habe. Ich entschuldige mich für die nicht korrekte Genderform, ich möchte es nicht zu kompliziert machen.

Am Ende des Artikels, gebe ich dir Tipps, die mir bei meinen Regelschmerzen helfen und ich hoffe, dass sie auch anderen Frauen helfen können.

Was ist Endometriose?

Endometriosen sind Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die meist außerhalb der Gebärmutterhöhle auftreten. Diese Wucherungen sind meistens gutartig. Sie können aber starke Regelschmerzen verursachen und sogar zur Unfruchtbarkeit führen.

Da immer noch nicht ganz geklärt ist, wieso Endometriosen entstehen, gibt es keine allgemein gültige Therapie. Jeder weibliche Körper reagiert anders auf Endometriosen und auf die angewandte Therapie.

Diagnose durch die Bauchspiegelung – Endometriose OP

Ich hatte mir bei einem Endometriose Zentrum ein Termin geben lassen. Nach einer Vorbesprechung wurde mir eine Mini-Bauchspiegelung nahe gelegt, um den Verdacht auf Endometrioseherde zu bestätigen. Es ist leider nicht möglich eine eindeutige Diagnose durch einen Bluttest oder einer einfachen gynäkologischen Untersuchen zu bekommen.

Da ich keine hormonelle Behandlung wünsche, wurde mir neben der Mini-Bauchspiegelung (Mini-Laparoskopie) auch eine Ausschabung empfohlen.

Die Operation: Mini-Bauchspiegelung / Mini-Laparoskopie

Damit die Ärztin bei der Operation alles sehen kann, muss der Bauch mit Kohlenstoff aufgepumpt werden. Keine Sorge der Bauch soll nach zwei Wochen seine normale Form zurückbekommen. Länger hat es auch bei mir nicht gedauert.

Durch den Bauchnabel wird eine kleine Kamera eingeführt. Wenn Endometriosen bei der Untersuchung gefunden werden, kommen die Werkzeuge zum Einsatz. Dies geschieht meistens über einen Laser oder einer Hakenelektrode. Dazu werden zwei weitere kleine Schnitte gesetzt. Ich habe noch einen vierten winzigen Schnitt auf der rechten Seite nahe meiner Hüfte. Dort befand sich für 4 Tage eine Drainage.

Eine Bauchspiegelung ist mittlerweile ein Routineeingriff in Endometriosen Zentren, dennoch gib es immer Risiken, die ich hier kurz auflisten möchte:

– resistente Keime

– Vollnarkosen können eine Vielzahl an Risiken aufweisen, daher wird vor der OP ein Ganzkörper-Check gemacht

– die Nieren können bei dem Eingriff verletzt werden, darum gib es vor der Entlassung eine Ultraschalluntersuchung, um Verletzungen auszuschließen

Wer sich so eine OP anschauen möchte, für den verlinke ich mal ein Video. (aber vorsicht! – das ist nicht schön anzusehen)

Falls ihr euch für eine Bauchspiegelung entscheiden solltet, nehmt weite Kleidung und ein Kissen für die Heimreise mit, damit der Sicherheitsgurt nicht so drückt. Gegen die Blähungen hilft viel Bewegung, Kaugummi kauen und Ingwertee trinken.

Endometriose OP – Nachbesprechung und Therapie-Auswahl 

Nach der Operation im Endometriose-Zentrum Jena bekam ich einen Termin zur Nachbesprechung. Dieser lief leider nicht so gut. Anderthalb Monate nach der OP kamen meine *Regelschmerzen zurück und die Therapie-Auswahl war auf einmal sehr begrenzt.

Auf die Frage hin, was ich nun gegen die wiederkehrenden Beschwerden tun könnte, sagte der Arzt zu mir, dass die OP nur akut helfen würde und ich eine hormonelle Behandlung brauche, wenn ich langfristig keine Schmerzen haben möchte.

OK, so war das aber nicht abgemacht…

Lirum larum, wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja mal fragen, was es bei der Pille und Co so für typische Nebenwirkungen gibt. Wie zu erwarten sind Depressionen und Migräne ganz vorne mit dabei.

Also fragte ich nach einer Hormonspirale, die soll ja nur lokal wirken. Aber auch da habe ich mittlerweile schon andere Meinungen gehört. Soweit die Hormone durch den Blutkreislauf gehen, können auch diese den Körper stark beeinflussen.

* Meine Frauenärztin meinte, dass die wiederkehrenden Schmerzen nach der OP nicht unbedingt mit den Endometriosen zu tun haben müssen. Es können auch nur vorübergehende Schmerzen sein, die auf die frische Bauchspiegelung zurückzuführen sind. Das muss ich einfach noch abwarten. Ich werde auf Instagram oder auch hier in den Kommentaren euch auf dem Laufenden halten und die Updates posten.

Die Hormonspirale als Therapie soll ungeeignet sein

Was ich im Nachhinein erst richtig verstanden habe, ist das die Mini-Bauchspiegelung mit Kombination der Hormonspirale wirksamer wird.

Um das kurz zu erklären:

Die Hormonspirale wirkt lokal dort wo sie eingesetzt wird, also in der Gebärmutter.

Die Spirale ist nicht nur ein Verhütungsmittel, sondern reduziert auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Also die Schleimhaut, die bei einer unkontrollierten Wucherung zu diesen schmerzhaften Endometrioseherden führen können.

Das heißt, zuerst werden bei der OP alle Endometriosen entfernt, um anschließend mit der Hormonspirale langfristig die Wucherungen zu reduzieren.

Aber falls eine Endometriose im Bauchraum übersehen wurde, kann diese nach dem Einsetzten der Spirale im Bauch weiter bluten. Das kann lebensbedrohlich werden. Daher hat mir meine Frauenärztin dringend von dieser Methode abgeraten.

Viele Frauen können durch die Hormonspirale starke Schmerzen bekommen. Oftmals wenn sie noch keine Kinder bekommen haben, da der Muttermund noch zu eng ist. Außerdem kann man eine ungewollte Eileiterschwangerschaft nicht 100% ausschließen. Natürlich muss das alles nicht passieren und jede Frau reagiert anders auf Hormone. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, dieses Risiko nicht einzugehen.

Und falls jetzt jemand denkt, und was ist mit einer Kupferspirale? – Keine Hormone, keine Probleme? Ich habe nachgehakt. Eine Kupferspirale soll die Schmerzen bei Endometriose-Partientinnen sogar verschlimmern.

OK und was nun?

Tipps rund um die akuten Regelschmerzen

Aufgrund der aktuellen Abmahn-Situation möchte ich hiermit alle Tipps als Werbung ohne Gegenleistung kennzeichnen.

> Hormonfreie Therapie und Lösungsansätze

Vorerst hat mir meine Frauenärztin ein Ibuprofen verwandten Wirkstoff Naproxen aufgeschrieben, allerdings können Schmerzmittel wirklich nicht die Lösung sein. Es gibt aber auch natürliche Schmerztherapien, an die ich mich jetzt langsam ran tasten werde.

Dazu gehört Sport, Akupunktur, Intervallfasten, glutenfreie und histaminreduzierte Ernährung.

> Hausmittelchen und einfache Tipps bei akuten Regelschmerzen

– regelmäßig Himberblätter- und Frauenmanteltee trinken

– alles was krampflösend ist versuchen, zum Beispiel Magnesiumpulver, Basentabletten und ein Wärmekissen. Wobei ein Kirschkernkissen besser funktionieren soll als ein Wärmekissen mit heißem Wasser.

– auf Käse- und Milchprodukte schon vor der Periode verzichten, da diese Krämpfe fördern

– während der Tage auf Kaffee verzichten – auch wenn es schwerfällt (ist bei mir so)

– eine Freundin hat mir zu CBD Öl geraten, da es den Körper entspannt

Endometriose OP – Fazit

Auch wenn die Endometriose OP bei mir nicht geholfen hat (obwohl ich das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen kann) könnte die Operation deine Schmerzen vielleicht lindern. Die OP gibt Klarheit über die Diagnose. Eine weiterführende Therapie ist aber wahrscheinlich unumgänglich. Ich möchte hier meine Erfahrungen mit euch teilen, denn ich finde es ist wichtig, dass wir über dieses Thema reden.

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in Kontakt kommen, unser Wissen austauschen und uns gegenseitig stärken können.

Schreibt mir doch gerne in die Kommentare, ich freue mich auf euch.

9 Monate später… UPDATE!

9 Monate nach meiner Endometriosen OP und es stellt sich langsam eine Verbesserung ein.

Zuerst war ich ziemlich enttäuscht, da meine Schmerzen nicht weniger geworden sind. Der behandelnde Arzt hatte mir ja zur Pille geraten, um meine Schmerzen in den Griff zubekommen.

Aber – Ich mag einfach keine Hormone nehmen, um damit meine hauseigenen Hormone zu verwurschteln. Ich finde, das ist nicht die richtige Lösung für mich.

Lirum larum, immer wenn die Regelschmerzen anrollen (meistens wenn’s ins Bett geht) habe ich eine halbe bis dreiviertel Pipette CBD Öl genommen. So schleichend, wie die Schmerzen gekommen sind, waren sie auch wieder weg. Der Trick ist, nicht zu warten bis die Schmerzen unerträglich sind. Hat mir meine Frauenärztin verraten. Hätte ich auch selber darauf kommen können.

So, seit 3 Monaten, also 6 Monate nach meiner OP habe ich eine positive Veränderung bemerkt.

Ich wollte mich nicht zu früh freuen und habe noch drei weitere Perioden abgewartet, bevor ich hier ein Update schreibe. Doch ich kann nun sagen:

– die Schmerzen lassen pro Monat etwas nach

– ich muss kaum noch CBD Öl und warmen Tee nehmen, um die Krämpfe zu beruhigen

– ich kann Nachts sogar wieder durchschlafen – Halleluja!

– die Blutungen sind nicht mehr so stark (das könnte aber auch an den weggeschnipselten Polypen liegen)

Ich kann nicht sagen, dass die Schmerzen komplett weg sind, aber sie sind bei weitem nicht mehr so stark, wie sie mal waren. Ich weiß auch nicht, ob und wann die Schmerzen wiederkommen. Aber ich bin für jeden Monat dankbar, wo ich mich nicht mit Schmerzmittel vollstopfen muss.

Ich hoffe, das kleine Update hilft und motiviert euch eure Regelschmerzen nicht als unlösbares Problem hinzunehmen. … und ich hoffe, dass wir gemeinsam die Menstruation nicht mehr als Tabuthema in unserer Gesellschaft ansehen müssen. Lasst uns darüber sprechen und Lösungen finden.

4 Kommentare

  1. Nantenen camara

    Hallo, ich habe bitte eine Frage, ich wurde von endometriose 1 operiert, es ist jetzt 15 Tagen aber habe ich immer schmerzen. Ich wollte nur fragen ob es normal ist dass nach der op. Hat man immer schmerzen.

    Antworten
    • Jezz

      Hallo Nantenen Camara,
      mir tut es sehr leid, dass du dich auch mit Endometriosen rumschlagen musst.

      Dies ist lediglich mein Erfahrungsbericht über meine Endometriosen-OP. Ich kann daher nur für mich sprechen und keine Aussage darüber treffen, ob man immer Schmerzen nach der OP hat.

      Bei mir war es so, dass ich nach der OP meine Tage zu früh bekommen habe und die Schmerzen gleich wieder da waren.
      Das hat mich zuerst ziemlich frustriert.

      Ein halbes Jahr später würde ich aber schon sagen, dass die Schmerzen weniger intensiv sind. Ich kann jetzt sogar Nachts durchschlafen, ohne vor Schmerzen aufzuwachen.

      Es geht zwar leider bei mir nicht ganz ohne Schmerzen… aber im Gegensatz zu früher, ist es schon besser geworden.

      Ich bin einfach froh, dass es nicht mehr so die Hölle ist.
      Ich hoffe, bei dir wird es auch besser werden! Würde mich freuen, wenn du mich auf dem Laufenden hälst.

      Liebste Grüße,

      Jezz

      Antworten
      • Rigani Yun

        Hallo, ich bin 17 und leide unter endometriose Symptomen seit bereits 5 Jahren. ich wurde nie wirklich für voll genommen bis ich mich selbst informiert habe und entdeckt habe, dass Endometriose hier der Fall ist.
        ich habe von dieser OP gelesen und wollte fragen, wie du damit umgegangen bist. Ich will einfach mich nicht mehr wegen chronischen schmerzen übergeben müssen, Flüge canceln müssen, zittern, Fieber, Schmerzen die sich wie Messerstiche anfühlen ertragen in Zukunft. Ich kann mir kein Arbeitsleben damit vorstellen wenn ich mich jeden Monat vor meiner Periode fürchten muss.

        Allerdings habe ich sehr Doll Angst vor Nadeln und Operationen. ich wurde noch nie operiert und bekomme bei dem Gedanken sehr schnell Panik. War das bei dir auch so?
        Würde ich schmerzen spüren während der Operation und wie lange hat es bei dir gedauert wieder normal arbeiten zu können?

        ich habe wirklich Angst davor aber es sieht so aus, wie als ob das die einzige Möglichkeit wäre..

        Viele Grüße Rigani

        Antworten
        • Jezz

          Hallo liebe Rigani,
          es tut mir sehr leid zu hören, dass du unter den Folgen von Endometriose leidest und dass deine Beschwerden nicht ernst genommen werden. Ich habe für meine Diagnose etwa sechs Jahre gebraucht – auch nur, weil ich mich selbst informiert habe, genau wie du.

          Meine endgültige Diagnose erhielt ich 2020 in einem Endometriose-Zentrum. In Deutschland gibt es einige solcher Zentren, ich war in Jena. Alle Informationen, die ich teile, stammen aus dem Jahr 2020; es kann sein, dass sich seitdem einiges verändert hat.

          Das Erstgespräch war informativ und hat mich dazu bewogen, die Operation durchführen zu lassen. Ich bin es gewöhnt, im Krankenhaus zu sein, da ich an einer chronischen Atemwegserkrankung leide. Außerdem wollte ich keine hormonelle Behandlung, wie die Pille, die bei Endometriose helfen soll. Es gibt viele Faktoren, die dich zu einer Entscheidung für oder gegen eine OP bewegen können – der Kinderwunsch ist auch ein wichtiger Aspekt.

          Mein stationärer Aufenthalt dauerte etwa eine Woche. Die Operation fand unter Vollnarkose statt, daher wurden am ersten Tag einige Tests durchgeführt. Welche genau, kann ich nach vier Jahren nicht mehr sagen. Der Eingriff selbst war belastend: Ich hatte vier kleine Schnitte, inklusive einer Drainage. Vier Tage lang fühlte ich mich schwach und kränklich. Die Schmerzen waren auch mit Schmerzmitteln intensiv und hielten eine Weile an, aber sie waren nicht vergleichbar mit den Regelschmerzen, die ich zuvor hatte.

          Die Krankenschwestern und Pfleger waren sehr freundlich und hilfsbereit. Am Entlassungstag wurden die Nieren überprüft, um sicherzustellen, dass bei der OP keine verletzt wurden, da sie sehr nah an der Gebärmutter liegen. Vollständig fit war ich erst nach einigen Wochen, denn es sind nicht nur die vier Schnitte am Bauch, sondern auch die vielen kleinen Laserschnitte, die heilen müssen.

          Nach dem Krankenhausaufenthalt gab es nach einer Weile ein Nachgespräch. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer noch starke Regelschmerzen und war über die Entwicklung enttäuscht. Der Arzt reagierte dann etwas pampig und meinte, ich solle doch die Pille nehmen. Das war kein guter Abschluss, denn ich hatte mich in Jena eigentlich sehr gut aufgehoben gefühlt.

          Wie ich im Update erwähnt habe, stellte sich jedoch nach neun Monaten eine erhebliche Verbesserung ein. Ich habe bisher keine Hormone genommen und habe zurzeit moderate Regelschmerzen – das kann sich aber jederzeit wieder ändern. Endometriose ist eine chronische Erkrankung, und es ist gut möglich, dass die Schmerzen im Laufe der Jahre zurückkommen. Zu der Zeit hatte ich keine andere Lösung für mich. Wenn die Schmerzen wieder unerträglich werden, muss ich eine neue Entscheidung treffen.

          Ich empfehle dir, dich in einem Endometriose-Zentrum zu melden und ein Erstgespräch zu vereinbaren. Du kannst dich auch über hormonelle Behandlungen informieren. Lass dich nicht zu einer Operation überreden, wenn du dich nicht gut damit fühlst.

          Ich halte bis heute einen kleinen Essensplan ein: Keine Käseprodukte vor und während meiner Tage, da Milchprodukte Entzündungen fördern. Kein Kaffee an den ersten beiden Tagen, weil er Verkrampfungen verstärken kann. Ich trinke viel warmen Tee, zum Beispiel Himbeerblätter- und Frauenmanteltee. Außerdem mache ich mittlerweile viel Yoga und verzichte auf Alkohol. Kleines Update: CBD-Öl nehme ich auch nicht mehr; stattdessen lege ich mir lieber ein Wärmekissen auf den Bauch.

          Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen, deinen Weg mit Endometriose zu finden.

          Ich fühle mit dir,
          Jezz

          Antworten

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