Heute ist wieder einer dieser Tage.
Erster Trainingstag der Woche und ich bin total motivationslos.
Den ganzen Tag sitzen. Im Büro sitzen. In der U-Bahn sitzen. Vielleicht erhebe ich mich mal kurz um meine Koffeinsucht zu befriedigen und mir im Kaffeehaus gegenüber einen “Latte” zu holen – also einmal 5 Meter über die Straße.
Oder ich geh mal kurz 2 Meter weiter in die Teeküche, von da an auf unsere Büroterrasse, nur um mich 2 Minuten später wieder vor den Rechner zu knallen. Toll.
Bewegung ist also eigentlich genau, was ich bräuchte, heute Abend, nach einem vollgepackten Arbeitstag, im Sitzen.
Und eigentlich freue ich mich darauf, etwas anderes zu sehen, als nur meine Wohnung, den tollen Kölner Barbarossaplatz, das Büro, meine Kollegen (die ich sehr schätze, aber Du weißt schon) und alles andere zwischen Bett und Job.
Und eigentlich hab ich Bock auf die Herausforderung, mich wieder mal zu pushen, bis an die Grenze zu gehen.
Weil das einfach ein gutes Gefühl ist.
Und eigentlich freue ich mich ja auch massiv auf den Saunagang danach – die Belohnung!
Wie viele “Eigentlich’s” waren das eigentlich?
Aber, nach über drei Monaten regelmäßigem, diszipliniertem Training schleicht sich in letzter Zeit immer öfter diese verdammte Motivationslosigkeit ein.
Mangelnde Motivation aka “der Schweinehund”, ja, den kenn ich.
“DER SCHWEINEHUND”
Früher habe ich schon mal Bekanntschaft mit ihm gemacht, klar. Aber ich dachte, den hätte ich überwunden. Jetzt, nachdem ich ganz bewusst für mich entschieden habe, fit zu werden, zu bleiben und seit ich einen Sport gefunden habe, der mir an sich Spaß macht.
Ich muss ja auch, denn ich habe diese Probleme mit der Lendenwirbelsäule, die richtig ernst werden können. Daher sollte ich es tunlichst vermeiden, auf der faulen Haut zu liegen.
Als ich begonnen habe, war alles geil. (Irgendwie kommt mir das bekannt vor und lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen…).
Ich war übermotiviert, habe mich vor jeder Einheit gefreut, auf alles, auf die Belastung, das Gefühl während des Trainings, darauf sich unglaublich gut zu fühlen, wenn das Herz bis zum Anschlag schlägt und man mit jeder Einheit stärker wird, sich den Fortschritt stetig selbst erarbeitet. Das macht ja schon auch ein bisserl stolz – vor allem, wenn man bis ins Erwachsenenalter hinein immer ein Sportmuffel war.
Ja, ich hab mich sogar auf den Schmerz gefreut, auf diese Lebendigkeit und natürlich noch viel mehr auf das Hochgefühl danach, was dir fast nur intensiver Sport geben kann.
Tja, obwohl ich noch immer am Anfang meiner “Fitness-Karriere” stehe, scheine ich genau an dem Punkt angelangt, vor dem mich erfahrene Sportler und Fitness Trainer gewarnt haben. An einem Punkt, an dem die meisten bequemen Menschen ja schon nach zwei Trainingseinheiten sind:
ICH HAB KEINEN BOCK!
Kurz bevor ich meine sieben Sachen packe und mich auf den Weg ins Studio machen möchte, schaltet sich mein Kopf ein und findet so verdammt viele Gründe, warum mir das Training plötzlich keinen Spaß mehr bereitet und warum ich die nächsten 2 Stunden was anderes machen sollte, ja sogar muss!
Dann sitze ich vor meinem Rechner, so wie jetzt, und denke nach, „Soll ich gehen? Soll ich nicht? Lieber nach Hause, nichts mehr tun, nichts mehr leisten müssen.” Und ich denke, und denke und warte, finde Gründe, warum ich die Trainingseinheit auf Morgen verschieben sollte. Mein innerer Idioten-Zensor übernimmt die Führung.
Ich bin jetzt richtig schlecht gelaunt, kann mich nicht leiden, so zweifelnd und schwach. Zum Glück sind meine Kollegen schon fort, denn ich wäre jetzt schwer zu ertragen. Aber ich warte noch ein Weilchen, lese irgendeinen Schwachsinn auf Facebook, lenke mich ab und fühl mich scheiße.
Irgendwann habe ich die Nase voll und verlasse endlich das Büro.
Mit jedem Schritt in Richtung U-Bahn wird mein Kopf irgendwie freier und ich beginne klarer zu sehen und zu denken.
Ich zwinge mich aber auch dazu, mich zu beherrschen.
Und dann fällt es mir wieder ein, mein übergeordnetes Ziel – ich möchte fit und gesund sein und Kraft haben – und ich weiß, warum das Training so wichtig ist für mich, meine Gesundheit und mein geistiges Wohlbefinden. Aber – ich brauch Geduld!
Mein Verstand versucht mich immer wieder zu boykottieren, wenn ich auf dem Weg zu mehr Kraft (sei es mental oder körperlich) bin. Der gewohnte Spruch “Gut Ding will Weile haben”, so ist es. Das kenne ich doch eigentlich schon.
Je weiter ich mich von meinem Arbeitsplatz entferne, desto klarer sehe ich wieder. Ich beginne, mir die Gründe zurechtzulegen, warum ich jetzt auf gar keinen Fall einknicken darf. Würde ich es tun, wäre ich jetzt undiszipliniert, würde ich jetzt nachgeben, weiß ich, rückt mein Ziel in weite Ferne und ich würde mich nicht wohl dabei fühlen.
Und ich weiß, wenn ich jetzt nachgebe, dann werde ich das immer öfter tun, immer weitere Gründe finden, warum ich nicht will, warum ich nicht soll oder kann und letztendlich werde ich mich langfristig schlecht fühlen.
Ich war da schon, an diesem Punkt – „gelähmt” – und das darf auf keinen Fall wieder passieren.
Also, was mache ich?
Während ich an der Bahn stehe, rufe ich mir ganz bewusst jene Momente ins Bewusstsein, die cool waren.
Ich erinnere mich daran, wie ich mich fühle, wenn ich Spaß am Training habe und warum ich überhaupt erst angefangen hab, so viel Sport zu treiben. Denn dafür gibts so viele gute Gründe.
Mit jedem positiven Bild, mit jeder guten Erinnerung konditioniere ich mich positiv und verändere meine Wahrnehmung.
Und nein, ich kann das nicht besser als irgendjemand, ich fühl mich immer noch ungeil, weil der „Idioten-Zensor” natürlich gegenarbeitet, mit mir streitet.
Aber mein Ehrgeiz ist stärker und ich weiß aus Erfahrung, dass ich mich für die Dinge, die wirklich wichtig und richtig sind, anstrengen muss.
Rückblickend war die Trainingseinheit eine der coolsten und Besten. Hätte ich die Session ausgelassen, wäre mir mal wieder eine wichtige und lang bekannte Erkenntnis entgangen:
“Denken ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis.” – Oscar Wilde
Wenn Du das liest, wird Dir vielleicht klar, dass Du auch schon öfter an diesem Punkt gewesen bist, und kannst garantiert nachvollziehen, was ich beschreibe, verstehen, wie ich mich fühle.
Im Englischen gibt es ein treffendes Wort für den Zustand: „Resistance” übersetzt Widerstand.
Und gegen diesen Widerstand kämpft man in der Regel, ja, jeder von uns, an jedem Tag – wenn wir uns kennen, haben wir das längst erkannt.
Vor allem habe ich festgestellt, sträubt sich mein Verstand oft besonders gegen die Dinge, die gut tun, die mich auf den richtigen Weg bringen, hin zu mehr Wohlbefinden, Gesundheit, Freiheit, Freude.
Je nachdem, wie unzufrieden ich durch die Welt gegangen bin, war dieser innere Widerstand größer oder kleiner. Es ist wichtig, ihn an jedem Tag neu zu überwinden, Schritt für Schritt. Geduld ist da wieder das Stichwort.
In den letzten Jahren bin ich über verschiedenste Menschen, Redner, Lehrer, Entrepreneure, Philosophen und auch Denk- sowie Weisheitssysteme gestolpert, wovon manches nichts für mich war und anderes dafür direkt einschlug, weil es fast magisch zu genau dem richtigen Zeitpunkt in mein Leben kam.
Wie motiviere ich mich also?
Jeder Ansatz für sich hat mir in zahllosen Situationen entweder Trost gespendet oder mich motiviert und mich oft aus meiner Komfortzone gelockt. Etwas in der Theorie zu wissen ist eine Sache, aber um voranzukommen, muss man den Arsch heben, aus seiner (ich liebe das Wort) Komfortzone heraustreten können, Mut und Disziplin beweisen und einfach machen.
Und ich persönlich habe mich immer zu den “Machern” hingezogen gefühlt.
Nicht reden – machen! Reden kann jeder.
TALK IS CHEAP!
Ich habe hier mal ein paar meiner favorisierten Motivationsquellen aufgelistet, nicht nur, aber auch in Bezug auf sportliche Aktivitäten.
Also setzen wir Prioritäten und los gehts !
Was sind Deine Motivationsquellen und Ansätze, um besser durchzuhalten?
Uns interessieren natürlich auch Deine Gedanken und daher würden wir uns sehr freuen, wenn Du Deine Erfahrung in den Kommentaren teilst und wir am Ende eine lange Liste an Artikeln, Videos & Co zum Thema Motivation haben, die wir mit unseren Lieben teilen können.
0 Kommentare