Warum Du auf Bioplastik / Biokunststoff vorerst verzichten solltest
„Maisstärke, Produkte aus Zuckerrohr oder Cellulose, 100 % biologisch abbaubar“ Solche und noch viele andere Bezeichnungen begegnen uns nun immer häufiger.
Bioplastik oder Biokunststoff als Werbebotschaft
Kurz vorweg: Biokunststoffe tragen die Vorsilbe Bio- , da sie entweder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und/oder biologisch abbaubar sind. Aber auch nur eines von beiden oder vielleicht auch gar nichts kann der Fall sein.
Häää ? Wie jetzt?
Ok, jetzt mal tacheles:
Leider sind Biokunststoffe noch nicht viel besser als ihre fossilen Kollegen aus Erdöl. Woran liegt das?
Herstellung von Bioplastik / Biokunststoff
Es ergibt sich kein ökologischer Vorteil. Das ergab eine Studie des Umweltbundesamtes. Für die Herstellung von Bioplastik benötigt es Biomasse. Durch den Anbau und die Verarbeitung versauern Böden und Gewässer.
Der Herstellungsprozess hat zwar eine bessere CO2 Bilanz und es wird natürlich auch weniger Erdöl verbraucht. Doch in anderen Umweltbereichen entsteht eine höhere Belastung. Vor allem der übertriebene Einsatz von Düngemitteln, macht dem Boden sehr zu schaffen.
Dazu kommt: Auf dem Boden hätten auch Nahrungsmittel wachsen können.
Verrückt ist, dass schon früher bis in die 30er Jahre Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurden. Erst danach ist man auf Erdöl umgestiegen. Heute werden fossile Rohstoffe knapper, daher kommt Bioplastik wieder in Mode.
Sind Bioplastik oder Biokunststoffe biologisch abbaubar?
Leider nein. Also sagen wir mal so: Die meisten Biokunststoffe zerfallen nur unter definierten Bedingungen, die eventuell in industriellen Kompostierungsanlagen möglich sind. Dort werden Biokunststoffe aber wahrscheinlich niemals landen.
In der freien Natur, im Meer oder auf dem Kompost wird das mit dem zersetzen eher nix.
Und da haben wir den Salat. Denn die Hersteller dürfen ihr Produkte aus Biokunststoff mit „biologisch abbaubar“ kennzeichnen. Da diese ja unter diesen definierten Bedingungen zerfallen würden. Tja, Mutti Natur sieht das mit Sicherheit anders.
Oft schreiben Hersteller Dinge wie: „Unser Produkt wird aus Mais hergestellt.“ Doch wir müssen uns bewusst machen, das die organischen Strukturen chemisch verändert werden. Mit Mais hat das am Ende nur sehr wenig zu tun.
Ist Biokunststoff recycelbar?
Das Umweltbundesamt schreibt, momentan sei das Beste das Zeug zu verbrennen. So lassen sich die Biokunststoffe momentan am besten verwerten, denn bei der Verbrennung lässt sich die Energie für Wärme und Strom nutzen. Außerdem entstehen bei der Zersetzung keine wertvollen Bodenbestandteile, sondern CO2 und Wasser. Also ab in die Restmülltonne. Na toll.
Recyceln lassen sich Biokunststoffe bisher eher nicht, da man sie von fossilen Kunststoffen nur schwer unterscheiden kann. Somit ist die energetische Verwertung, die derzeit einzige Option.
Daher suchen wir nach Alternativen und gestalten Produkte die auf Plastik verzichten.
>> Zahnseide – plastikfrei aus 100 % Seide
>> Bambus-Zahnbürsten – die Borsten sind leider noch aus Kunststoff, doch es wird ein großer Teil Plastik eingespart.
>> Wattestäbchen – aus Bambus und Baumwolle
>> Zungenreiniger – aus Kupfer
>> Trinkhalme – aus Edelstahl
* alle Produkte sind Plastikfei verpackt
Bioplastik / Biokunststoff: ja oder nein?
Forschung: ja! Falsche Werbebotschaften: nein Danke!
Es ist wichtig neue Wege zu gehen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Unsere Kunststoffe werden wohl zukünftig nicht aus Erdöl sein und das ist auch sicher gut so. Vielleicht gibt es bald Biokunststoffe, die aus organischem Abfall hergestellt werden können und sich wirklich in der Natur zersetzen. Aber das wird wohl leider noch etwas dauern.
Doch wir müssen ja nicht darauf warten, sondern können jetzt schon vieles ändern.
Was Du tun kannst:
Hinterfrage Deinen Umgang mit Plastik!
- Welche Gewohnheiten kann ich ändern?
- Gibt es plastikfreie Alternativen?
- Worauf kann ich verzichten?
- Kann ich Dinge reparieren statt neu kaufen?
- Kann ich Putzmittel und Co. selber machen?
Also was meinst Du?
Let´s go zero waste!
Die Informationen stammen zum größten Teil vom Umweltbundesamt. Dieses erstellt regelmäßig Gutachten und führt Studien durch. Hier zu auch das letze Gutachten von Juli 2018: „Gutachten zur Behandlung biologisch abbaubarer Kunststoffe“
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